Im Vorfeld meiner Weiterbildung habe ich zunächst überlegt, welche Form der berufsbegleitenden Weiterbildung die richtige ist und was ich machen sollte. Ich bin im Personalbereich tätig, deswegen kamen drei unterschiedliche Weiterbildungen für meinen Berufszweig in Frage.
Zunächst dachte ich daran, mich zum staatlich geprüften Betriebswirt berufsbegleitend weiterzubilden, wofür ich mich letztlich auch entschieden habe. Daneben gab es noch andere kaufmännische Weiterbildungen, zum Beispiel die berufsbegleitende Weiterbildung zum Personalfachkaufmann und das Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie. Ich werde die Fortbildungen im Folgenden kurz vorstellen. Um den Text besser lesbar zu halten benutze ich ausschließlich die männliche Form, also z.B. „Personalfachkaufmann“ statt „Personalfachkaufmann oder Personalfachkauffrau“. Selbstverständlich gelten die Aussagen für Frauen gleichermaßen.
Die berufsbegleitende Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt
Beginnen wir wieder mit dem staatlich geprüften Betriebswirt. Die Dauer der Fortbildung liegt in Abendschulform bei drei Jahren. Insgesamt hast du bei der Weiterbildung zum Betriebswirt ca. 2.400 Unterrichtsstunden. Unterbrochen wird der Unterricht von den Schulferien sowie den Feier- und beweglichen Ferientagen.
Voraussetzung ist eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung. Außerdem gibt es noch zwei Alternativen. Solltest du einen anderen, nicht kaufmännischen, aber staatlich anerkannten Beruf erlernt haben und drei Jahre relevante Berufserfahrung haben, kannst du ebenfalls zugelassen werden. Die dritte Variante ist Folgende: Wenn du keinen Beruf gelernt hast, aber fünf Jahre Berufserfahrung im kaufmännischen Bereich mitbringst, kannst du dich ebenfalls zum Betriebswirt weiterbilden. Die Berufserfahrung kann beim Besuch einer Abendschule auch während der Weiterbildung erworben werden.
Das Fachschulstudium zum staatlich geprüften Betriebswirt besteht bei der nebenberuflichen ebenso wie bei der Vollzeit – Weiterbildung aus zwei Teilen. Die erste Hälfte der Fortbildung ist das Grundstudium, bei dem die Inhalte für alle Studierenden gleich sind. Mit bestandenem Grundstudium wirst du für das Hauptstudium zugelassen. Diese Unterbrechung ist vorteilhaft. Solltest du das Studium, aus welchen Gründen auch immer, unterbrechen müssen, kannst du später wieder direkt in das Hauptstudium einsteigen. Man muss also nicht wieder bei Null anfangen. Im Hauptstudium wählst du zu den allgemeinen Fächern wie zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre oder Steuerlehre einen Schwerpunkt nach persönlicher und beruflicher Interessenslage. An unserer Schule wurden die Schwerpunkte Personalwirtschaft, Controlling, Logistik und Marketing angeboten. Schwerpunktunterricht war am Montag mit einem Umfang von fünf Schulstunden. Die Schwerpunkte variieren aber von Schule zu Schule. Mittlerweile gibt es über 20 verschiedene Schwerpunkte.
Wie der Name „staatlich geprüfter Betriebswirt“ schon sagt, wirst du staatlich geprüft. Am Ende der berufsbegleitenden Weiterbildung und natürlich auch der Vollzeitfortbildung erstellen die Lehrer der entsprechenden Prüfungsfächer zwei Versionen einer Prüfungsarbeit. Diese werden von einer staatlichen Stelle auf Übereinstimmung mit den Vorschriften geprüft und anschließend freigegeben oder ggf. zur Korrektur zurückgesendet. Die Prüfung wird an zwei Tagen über 4,5 Zeitstunden, also 6 Schulstunden, geschrieben. Prüfungsfächer waren in meinem Fall am ersten Tag Betriebswirtschaftslehre (BWL), Volkswirtschaftslehre (VWL) und Rechnungswesen (ReWe).
Am zweiten Prüfungstag finden die Klausuren des jeweiligen Schwerpunktes mit nochmals 4,5 Zeitstunden statt. Die Fächer, die geprüft werden, variieren von Bundesland zu Bundesland und selbst noch von Schule zu Schule. Wir hatten im Schwerpunktunterricht Studierende aus einer anderen Schule in Hessen, die z.B. nicht in VWL geprüft wurden.
Am Ende der Weiterbildung wird eine Projektarbeit geschrieben, bei der man für ein Unternehmen eine konkrete, betriebswirtschaftliche Aufgabenstellung lösen soll. Hier sollen die angehenden staatlich geprüften Betriebswirte nachweisen, das in der Schule vermittelte Wissen praktisch anwenden zu können. Die Projektarbeit war für mich ein absolutes Highlight in der Fortbildung. Hierbei habe ich sehr viel für mein späteres Berufsleben gelernt. Die Projektarbeit und das richtige Vorgehen werde ich in einem Artikel noch mal näher beschreiben. Am Ende der Ausbildung erhält man den Titel „Staatlich geprüfter Betriebswirt“. Für mich war diese Form der berufsbegleitenden kaufmännischen Weiterbildung die richtige.
Die Weiterbildung ist also staatlich anerkannt. Das ist nicht bei jeder Weiterbildung so. Wenn der Arbeitgeber Wert auf staatlich anerkannte Fortbildungen legt, hat man hier etwas in der Hand. Ebenfalls ist es eine kostengünstige Fortbildung. Bei meiner Schule habe ich einmalig 90,00 Euro für die Verwaltungskosten der Schule bezahlt und 10,00 Euro für ein Workbook in Englisch. Die Kosten sind mit insgesamt 100,00 Euro also überschaubar. Als indirekte Belastungen ergeben sich die Fahrten zur Schule. Bei mir war das Montag, Mittwoch und Samstag sowie im zweiten und dritten Semester jeder zweite Dienstag für die Ausbildung der Ausbilder (AdA). Kosten für Lerngemeinschaften können bei der Steuererklärung mit 0,30 Euro pro Kilometer geltend gemacht werden. Ebenfalls kann ein Arbeitszimmer angegeben werden. Hierfür werde ich noch einen Artikel veröffentlichen.

Betriebswirt berufsbegleitend
Die berufsbegleitende Weiterbildung zum Personalfachkaufmann
Ebenso wie der staatlich geprüfte Betriebswirt, ist auch der kaufmännische Weiterbildung zum Personalfachkaufmann eine öffentlich anerkannte Fortbildung. Dass heißt, sollte man sich auf eine Stelle z.B. beim Staat bewerben, bringt diese Weiterbildung Vorteile. Die Dauer der berufsbegleitenden Fortbildung beträgt ca. 18 Monate mit etwa 500 Unterrichtsstunden, das variiert aber von Anbieter zu Anbieter. Unterrichtszeiten sind in der Regel zwei Mal wöchentlich, in Ausnahmefällen stellenweise samstags.
Voraussetzung ist eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung mit zwei Jahren fachbezogener Berufserfahrung. Wie beim staatlich geprüften Betriebswirt gibt es noch zwei zusätzliche Möglichkeiten: Eine abgeschlossene Berufsausbildung aus dem nicht-kaufmännischen Bereich mit drei Jahren Berufserfahrung oder fünf Jahre Berufserfahrung im kaufmännischen Bereich, wenn du keine Berufsausbildung hast. Auch hier kann die benötigte Berufserfahrung während der berufsbegleitenden Weiterbildung erworben werden.
Personalfachkaufleute sind wie der staatlich geprüfte Betriebswirt breit ausgebildet und werden im mittleren Management in sämtlichen personalwirtschaftlichen Bereichen eingesetzt. Die behandelten Themen während der Weiterbildung teilen sich in fünf Bereiche. Diese sind Organisation und Durchführung von Personalarbeit sowie rechtliche Bestimmungen während der täglichen Personalarbeit. Der dritte Punkt der Fortbildung beinhaltet die Gestaltung von Umsetzung Personalplanung, -marketing und –controlling. Als viertes steht die Steuerung der Personal- und Organisationsentwicklung auf dem Programm. In diesen vier Modulen ist jeweils eine schriftliche Klausur als Abschlussprüfung abzulegen. Der fünfte und letzte Punkt der Qualifikation beinhaltet das Fachgespräch als Prüfung. Hier wird der angehende Personalfachkaufmann auf seine erworbenen Kenntnisse geprüft.
Die Kosten der Weiterbildung betragen ca. 3.000 Euro, je nach Anbieter. Als indirekte Belastungen entstehen wiederum Anfahrtskosten und die Kilometer für eventuelle Lerngemeinschaften. Diese können, wie beim staatlich geprüften Betriebswirt, steuerlich geltend gemacht werden. Auch die Gebühren für die Fortbildung könnt ihr steuermindern bei der Steuererklärung angeben. Für diejenigen, die sich im Personalwesen stark spezialisieren möchten, ist diese Form der nebenberuflichen Weiterbildung vielleicht die richtige.
Das berufsbegleitende Studium auf einer privaten Wirtschaftsakademie
Derzeit gibt es einen starken Trend zu privaten Bildungsinstituten, die ein berufsbegleitendes Studium anbieten.
Hier unterrichten in vielen Fällen Dozenten der Universitäten in den Abendstunden. Durch die Universitätsbeschäftigten soll eine gute Lehrqualität gewährleistet werden. Ebenfalls wird beim erfolgreichen Bestehen des Studiums ein Bachelor- oder Mastertitel vergeben. Viele Unternehmen nutzen diese Möglichkeit der Weiterqualifizierung ihrer Mitarbeiter.
Als Nachteil ergibt sich, dass nicht alle dieser Weiterbildungen staatlich anerkannt sind. Dass heißt, wenn man sich auf eine Stelle beim Staat bewirbt kann es passieren, dass man nichts in der Hand hat. Bei einem privaten Arbeitgeber kommt es darauf an. Der eine Arbeitgeber erkennt es an, der andere eben nicht. In der Regel haben privatwirtschaftliche Arbeitgeber kein Problem, die Weiterbildung als gleichwertig mit einem Universitätsstudium anzuerkennen. Trotzdem kann die berufsbegleitende Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt hier unter bestimmten Umständen Erfolg versprechender sein.
Exemplarisch möchte ich hier das Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) darstellen. Zunächst etwas, das Einige verwundern wird: Trotz dass man studiert, ist das Abitur keine Voraussetzung. Wichtig ist auch hier eine Berufsausbildung mit einem Jahr relevanter Berufserfahrung. Ausnahmen sind hier möglich, z.B. das man die Berufsausbildung während des Studiums absolviert und auch die Berufserfahrung parallel zum Studium sammelt. Das Studium ist in drei Phasen gegliedert. Nach einem Jahr erhält man einen fachspezifischen Abschluss, z.B. im Bereich Personalmanagement. Nach drei Jahren ist man Betriebswirt mit dem Zusatz „VWA“. Nach neuen Semestern, also 4,5 Jahren, erhält man den Abschluss „Bachelor“.
Die Vorlesungen finden am Abend statt und werden mit einer Klausur am Semesterende geprüft. Ebenfalls schreibt man eine Bachelorarbeit für den erfolgreichen Abschluss. Die Kosten betragen ca. 10.000 Euro bis zum Bachelor und können in Raten gezahlt werden. Hier ist man in der Regel auf die Unterstützung des Arbeitgebers angewiesen, da selbst bei Ratenzahlungen im Monat ca. 200,00 Euro gezahlt werden müssen.
Solltet ihr bereits einen erfolgreichen Abschluss als staatlich geprüfter Betriebswirt haben – unabhängig davon, ob ihr euch nebenberuflich oder in Vollzeit weitergebildet habt – ergibt sich hier ein weiterer Vorteil. Wie oben geschrieben, schließt ihr auf der VWA nach drei Jahren mit dem Abschluss „Betriebswirt (VWA)“ ab. Die VWA erkennt aber auch eure Studienleistungen als staatlich geprüfter Betriebswirt weitgehend an. Mit einem Abschluss auf der staatlichen Fachschule für Betriebswirtschaft könnt ihr auf der VWA im sechsten Semester einsteigen und euren Bachelorabschluss erwerben. Ihr müsst also lediglich noch vier Semester auf der VWA studieren und erhaltet den Titel „Bachelor“. Das kann euch eine Menge Geld sparen.
Als Nachteil ergibt sich, dass ihr auf der VWA zu Beginn des sechsten Semesters einsteigt, ihr also bis zum Abschluss sechs Monate länger braucht. Mir persönlich wäre es das aber wert. Vielleicht ist diese Form der berufsbegleitenden Weiterbildung dir richtige für dich.
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