Im Rechnungswesen gibt es die einstufige und mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung. Wie sich die verschiedenen Deckungsbeiträge berechnen und welche Vorteile diese Methode hat, erfährst du in diesem Artikel.
Definition der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung
Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung hatte ich in meinem Artikel zur Teilkostenrechnung schon angesprochen.
Die einstufige (einfache) Deckungsbeitragsrechnung definiert sich wie folgt:
Deckungsbeitrag = Erlös (Umsatz) – variable Kosten
Somit ist die einstufige Deckungsbeitragsrechnung recht einfach verständlich.
Was ist die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung?
So wie bei der einfachen Deckungsbeitragsrechnung die variablen Kosten in einen Block zusammengefasst werden, werden bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung die einzelnen Kosten konkret als einzelner Posten erfasst.
Somit entstehen unterschiedliche Deckungsbeiträge in der gesamten Kostenkalkulation:
- Deckungsbeitrag 1
- Deckungsbeitrag 2
- Deckungsbeitrag 3
- Deckungsbeitrag 4
- Deckungsbeitrag 5
Berechnung des mehrstufigen Deckungsbeitrags
Die einzelnen Posten in der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung sind beispielsweise Lohnkosten, Materialkosten, Energiekosten und die Miete für die Produktionshalle. Hierzu noch eine Erläuterung: Die Miete für die Produktionshalle fällt normalerweise unter Fixkosten, die nicht in die Deckungsbeitragsrechnung einfließen. Um diesem Beispiel etwas mehr Inhalt zu geben gehen wir davon aus, dass in der Halle ausschließlich die Tische gefertigt werden. Somit kann man die Kosten entsprechend der Definition der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung durchaus den Kosten des Produkts zuordnen.
Beispiel mehrstufigen Deckungsbeitrag berechnen
Bleiben wir bei dem von mir schon oft angeführten Beispiel mit der Produktion von Tischen, mit der die Deckungsbeitragsrechnung einfach erklärt werden kann.
Produkt | Holztisch |
Verkaufspreis (Euro) | 14,90 |
Verkaufte Menge | 100,00 |
Erlös (Umsatz) | 1490,00 |
– Lohnkosten | 1090,00 |
Deckungsbeitrag 1 | 400,00 |
– Materialkosten | 100,00 |
Deckungsbeitrag 2 | 300,00 |
– Energiekosten | 100,00 |
Deckungsbeitrag 3 | 200,00 |
– Miete für die Produktionshalle | 300,00 |
Deckungsbeitrag 4 | -100,00 |
Am gewählten Beispiel siehst du, dass Deckungsbeitrag 1, Deckungsbeitrag 2 und Deckungsbeitrag 3 positiv sind.
Insgesamt erwirtschaftet das Produkt aber trotzdem einen gesamten negativen Deckungsbeitrag.
Negativer Deckungsbeitrag: Das Produkt eliminieren oder beibehalten?
Ein negativer Deckungsbeitrag ist natürlich immer unschön. Natürlich sollten alle Produkte ihren Teil zum wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmung beitragen. Trotzdem kann es durchaus sinnvoll sein, ein Produkt trotz negativem Deckungsbeitrag beizubehalten.
Welche Gründe sind das?
Das Produkt sorgt dafür, dass andere Produkte gekauft werden
Nehmen wir an, die Produktgruppe „Gemüse“ eines Lebensmittelmarktes erzielt einen negativen Deckungsbeitrag.
Trotzdem kann es mehr als sinnvoll sein, diese Produktgruppe im Sortiment zu behalten. Wenn ein Supermarkt kein Gemüse anbietet ist es sehr wahrscheinlich, dass die Kunden woanders einkaufen. Damit würden auch die Produkte mit positivem Deckungsbeitrag nicht mehr gekauft und die Unternehmung würde sich selbst schaden.
Das Produkt trägt zumindest teilweise zur Fixkostendeckung bei
Im genannten Beispiel werden aus dem Verkaufspreis ja immerhin die Lohnkosten, Materialkosten und Energiekosten bezahlt. Wenn das Produkt eliminiert wird, müsste man auch die Miete der Produktionshalle kündigen, weil die ja immer noch Kosten verursacht.
Know How Verlust
Wenn das Produkt nicht mehr verkauft wird, müsste man auch die Arbeitsplätze abbauen. Dadurch kann das Unternehmen Fachkräfte verlieren, die möglicherweise in der Zukunft noch gebraucht werden.
Andererseits sind Kündigungen häufig mit gerichtlichen Auseinandersetzungen verbunden. Dadurch können wiederum erhebliche Kosten entstehen.
Fazit zur mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Beispielen die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung einfach erklären.
Mit diesem Instrument können Firmen sehr genau analysieren, welche Produkte zum Betriebsergebnis der Unternehmung beitragen und wo möglicherweise ein negativer Deckungsbeitrag entsteht.
So kann das Management sehr genau nachsteuern und möglicherweise dabei helfen, dass ein Produkt einen positiven Deckungsbeitrag erzielt.
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